Viele Google Analytics Anwender wissen häufig nicht, was Kennzahlen wie z.B. die Bounce-Rate bedeuten. Deshalb möchte ich in diesem Beitrag etwas näher auf diese Kennzahl eingehen.

Viel zu lange bestanden unter Marketingspezialisten Missverständnisse darüber, wie man die Bounce-Rate definiert, die häufig mit der Exit-Rate oder durch nicht existente Kriterien ergänzt wurde. Deshalb habe ich einen Leitfaden zusammengestellt, der Ihnen ein besseres Verständnis über die Bounce-Rate ermöglichen wird.

Wie wird die Bounce-Rate in Google Analytics ermittelt?

Die Hilfe von Google Analytics ist eine gute erste Anlaufstelle, wenn Sie versuchen, dem Thema auf den Grund zu gehen. Sie müssen sich nur an zwei wichtige Dinge erinnern.

  1. Ein Bounce ist eine Single-Page Session (Sitzung auf einer einzelnen Seite) auf einer Website.
  2. Die Bounce-Rate für eine Seite basiert nur auf Sitzungen, die mit dieser Seite beginnen.

Was bedeutet das in der Praxis?

Anbei ein Beispiel mit drei Sessions:

Stellen Sie sich vor, es gab drei User-Sessions auf Ihrer Website. Während dieser Sitzungen wurden die folgenden Seiten in dieser Reihenfolge betrachtet:

  • Session 1: Seite A > Seite B > Seite C > Weg
  • Session 2: Seite B > Seite A > Seite C > Weg
  • Session 3: Seite A > Weg

Seite A hat eine Bounce Rate von 50%, während Seite B und C eine Bounce-Rate von 0% haben.

Warum? Sie neigen vielleicht dazu zu denken, dass die Bounce-Rate von Seite A 33% beträgt, weil die Seite dreimal aufgerufen wurde und der Benutzer die Website erst nach dem Betrachten von Seite A verlassen hat. Es ist ein typisches Missverstädnis, aber diese Logik liegt vielmehr der Exit-Rate zu Grunde.

Ebenso könnte man versucht sein zu denken, dass die Bounce-Rate von Seite C insgesamt 100% beträgt, da alle Sessions, die Seite C als Teil ihrer Journey einbezogen hat, unmittelbar danach einen Exit vollzogen haben. Allerdings werden nur Seiten, die eine Sitzung starten, in diese Berechnungen einbezogen.

Anbei ein Beispiel mit insgesamt 5 Sitzungen:

  • Seite B > Seite A > Seite C > Exit
  • Seite B > Exit
  • Seite A > Seite C > Seite B > Exit
  • Seite C > Exit
  • Seite B > Seite C > Seite A > Exit

Die Bounce-Rate von Seite C beträgt 100%. Sie wurde viermal besucht, aber nur eine Sitzung begann damit. Es ist somit das einzige, das von Google Analytics in seinen Bounce-Rates Berechnungen berücksichtigt wird.

Was ist ein Exit in Google Analytics?

Einfach ausgedrückt, liegt ein Exit vor, wenn ein Benutzer die Website auf die eine oder andere Weise verlässt.

Das bedeutet, dass, wenn eines der Ziele Ihrer Website darin besteht, die User dazu zu bringen, nach dem Besuch einer Produktseite zu einem Drittanbieter durchzuklicken, die Website verlassen werden muss, um als Conversion gewertet zu werden.

In diesem speziellen Fall könnten Sie theoretisch Seiten mit einer 100%igen Bounce-Rate und einer 100%igen Conversion Rate zur gleichen Zeit haben. Aber ist es wirklich ihr Ziel, die Anzahl der Single-Page Sessions auf Ihrer Website zu reduzieren?

Wenn nicht, sollten Sie vielleicht einen anderen KPI für Ihr Unternehmen in Betracht ziehen. Für SEO-Spezialisten ist es oft der „Go-to“-KPI bei der Berichterstattung über die Leistung, aber andere könnten je nach den Zielen Ihrer Website besser passen.

Wie sollten wir die Bounce- und Exit-Rate für ein effizientes Reporting nutzen?

Bounce-Rate auf Webseitenebene.

Auf Webseitenebene – die Zahl, die typischerweise im Dashboard von Google Analytics zu finden ist – bedeutet die Bounce-Rate nur den Prozentsatz der Single-Page Sessions im Vergleich zur Gesamtsitzung.

Aufgrund seiner Standardeinstellungen kann Google Analytics irreführend sein, da es mit einem abnehmenden grünen Pfeil anzeigt, dass die Bounce-Rate einen positiven Verlauf nimmt, während jeder Aufschwung rot und als „schlecht“ wahrgenommen wird. Eine höhere Bounce-Rate kann jedoch eine gute Sache sein – vielleicht musste der Benutzer nur eine Seite besuchen, um die benötigten Informationen zu finden. Dies hängt ganz von der Website ab, über die Sie berichten und von den Inhalten, die sie bedienen (eCommerce, Blogs, Informationsdienste und andere).

Änderungen der Bounce-Rate auf der Ebene der Website sollten nicht zur Bewertung der Website-Leistung herangezogen werden, sondern zur Benachrichtigung über eine Änderung, die eine weitere Untersuchung erfordert.

Bounce-Rate auf Seitenebene.

Wenn sie für eine bestimmte Seite steigt, ist es wichtig, den Seitentyp zu bewerten, um zu verstehen, ob die Änderung positiv oder negativ ist:

Eine Liste von Beispielen.

  • Homepage: Eine Erhöhung der Bounce-Rate ist im Allgemeinen negativ und bedeutet, dass weniger User bereit sind, eine Website außerhalb ihrer Homepage zu besuchen.
  • Content/Artikel: Eine Erhöhung der Bounce-Rate könnte bedeuten, dass die User die benötigten Informationen gefunden haben. In diesem Fall kann die Bounce-Rate allein nicht verwendet werden, um eine positive oder negative Veränderung zu bestimmen.
  • Produktseite: Eine Erhöhung der Bounce-Rate auf Seiten mit eCommerce-Funktionalitäten muss in Verbindung mit aktuellen Änderungen an Website-Templates analysiert werden, um sicherzustellen, dass die Benutzerfreundlichkeit das Einkaufserlebnis nicht negativ beeinflusst.

Exit-Rate auf Webseitenebene.

Auf Webseitenebene liefert die Exit-Rate keine sehr aussagekräftigen Daten, da die User eine Webseite immer irgendwann von einer ihrer Seiten aus verlassen müssen.

Google Analytics stellt diese Art von Daten immer noch auf der Registerkarte Verhalten zur Verfügung, aber es wird nicht empfohlen, diese Informationen zu verwenden, um die Websiteleistung zu evaluieren.

Die Exit Rate auf Webseitenebene darf nicht mehr als 100% betragen. Beachten Sie jedoch, dass Google Analytics einen Durchschnitt der Bounce-Raten für alle Seiten der Website verwendet, um einen „Website-Durchschnitt“ zu ermitteln.

Exit-Rate auf Seitenebene.

Hier zeigt sich die Exit Rate. Wenn Sie eine ideale User Journey für Ihre Website haben, kann Ihnen die Exit Rate helfen, Veränderungen im Nutzerverhalten zu erkennen. Von dort aus können Sie Webseitentemplates optimieren, um User von einem Punkt zum anderen zu bringen und so ihre Journey beenden.

Vielen Dank für Ihren Besuch.